Virtuelle Tour durch Niedertraubling und Embach
Herzlich willkommen auf unserer virtuellen Führung durch Niedertraubling und Embach. Auf der Tour lernen Sie den Ort und seine besonderen geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten kennen. Viel Spaß beim virtuellen Spaziergang durch unser Dorf.
Hinweis: Sie finden alle unten aufgeführten Stationen anhand der Nummern auf der oben gezeigten Karte.
Feuerwehrgerätehaus Niedertraubling
Das Niedertraublinger Feuerwehrgerätehaus ist Unterstand für Fahrzeug und Ausrüstung, dient als Vereinsheim für den Feuerwehrverein und ist Austragungsort für viele kulturelle Veranstaltungen in Niedertraubling. Das 2000 erbaute und 2020 erweiterte Gerätehaus ist durch seine zentrale Lage im Ort an der Kreuzung Schloßstraße - Schulstraße - Hofmarkstraße direkt neben dem alten Schulhaus verkehrsgünstig in kurzer Zeit erreichbar.
Mehr Details zum Feuerwehrhaus finden Sie im Menü unter "Gerätehaus".
Die Alte Schule
Das Niedertraublinger Schulhaus wurde unter Bürgermeister Josef Burkhart im konservativen Stil der Gründerzeit im Jahre 1907 errichtet, obwohl der Ort nur 232 Einwohner hatte.
In dem Gebäude befanden sich ein Unterrichtsraum, eine Lehrerwohnung und die Gemeindekanzlei. Die Gründung der Schule wurde in einem sehr schönen, bunten Glasfenster im Kanzleiraum festgehalten. Unter dem Bild des Niedertraublinger Wasserschlosses, das dem Kupferstich von Michael Wenig nachempfunden wurde, waren auch die Wappen der freiherrlichen Familie von Berchem (1685 bis 1839 Besitzer der Hofmark) und der Familie Burkart (seit 1825 Besitzer des Ammerhofes) zu sehen. Die Inschrift lautete:
„Man schrieb 1907 das Jahr
als Burkart Bürgermeister war.
Vorstand, Ausschuß und Gemein
In Treuen tat jeder das sein,
zu schaffen der Schul ein neues Heim.
Behüt es Gott! Schließt Wunsch und Reim.“
Dieses schöne Glasfenster wurde nach Auflösung der Gemeinde Niedertraubling entfernt. Der Verbleib des Bildes ist allgemein nicht bekannt. Bekannt ist, dass eine Niedertraublinger Familie ihr Heim mit dem Bild schmückt.
Dem Schulgebäude wurde im Jahre 1960 ein Anbau mit zwei Unterrichtssälen angefügt. Mit der Schulreform 1969 wurde die Schule in der bisherigen Form aufgelöst und in Obertraubling eine zentrale Volksschule eingerichtet.
Das umgebaute Schulgebäude wird heute als Wohnstätte für Behinderte genutzt.
Die Gaststätte "Altes Schloß"
Das Alter der Gebäude konnte nicht ermittelt werden. Der älteste Lageplan um das Jahr 1830 weist das Anwesen aus. Bekannt ist, dass das sogenannte „Neue Schloß“ seit dem Jahre 1840 leer stand und seit 1845 als Gaststätte genutzt wird. Der Situationsplan des Fürstlichen Stammgutes in Niedertraubling nennt die heutige Gaststätte als Wirtshaus und die im Trakt angebauten Wohnungen (seit 1907) als Sommerkelleranbau und Eiskasten. Das sicherlich sehr alte Gebäude ist mit tiefen Kellern ganz unterkellert. Nach dem 2. Weltkrieg wurde dort noch Eis gelagert, das vom nahen Dorfweiher „geeist“ wurde. Auch der heutige mit mächtigen Bäumen bewachsene Biergarten war damals schon vorhanden.
Das Anwesen befindet sich heute im Besitz der Regensburger Stiftungsbrauerei Kneitinger. Da das Gebäude den heutigen baulichen Anforderungen eines Wirtshauses nicht mehr gerecht wurde und sich auch eine notwendige, sehr umfangreiche Sanierung nicht mehr rentiert hätte, wurde das "Alte Schloß" am 04.10.2019 abgerissen und die alten Eiskeller verfüllt. An Stelle des alten Wirtshauses soll eine neue modern Gaststätte entstehen, die auch den alten Biergarten weiter nutzt. Der nördliche und östliche Teil des Anwesens wird mit Reihenhäusern bebaut.
Die Niedertraublinger Kirche St. Petrus
Die heutige Niedertraublinger Filialkirche ist dem heiligen Petrus geweiht. Die eigenständige Pfarrei Niedertraubling wurde 1608 mit der Pfarrei Obertraubling vereinigt. Wie bei Sanierungs- bzw. Ausgrabungsarbeiten im Jahre 1987 durch die Archäologen festgestellt werden konnte weist die Kirche vier Bauphasen bzw. Vorgängerbauten auf. Der erste kapellenartige Bau ohne Turm wurde um 1200 errichtet. Es sprechen einige Gegebenheiten, wie z. B. die geografische Lage und die Bauzeit dafür, dass die Kirche im Zusammenhang mit dem Adelssitz bzw. der Hofmark errichtet wurde. Im 15. Jahrhundert erfolgte eine gravierende Umgestaltung und der Anbau des gotischen Polygonalchores. Später wurde der ca. 18 m hohe gotische Turm mit Treppengiebel hinzugefügt. An einem natursteinernen Fenstersturz an der Ostseite des Turmes sind ein Wappen und die Jahreszahl 1533 eingemeißelt. Das heutige Erscheinungsbild weist der Kirchenbau seit etwa 1846 auf.
Den einfachen hallenartigen Kirchenraum zieren verschiedene ältere Kleinode bzw. Kunstwerke. Der barocke, figurenreiche Hochaltar stammt aus dem Jahre 1720 und wurde von dem namhaften Augsburger Meister Paul Dilger gefertigt. Der Altar in der Pfarrkirche wurde 1885 von Köfering übernommen, möglicherweise pflegten die Traublinger und deren Nachfolger engere Beziehungen zu den Grafen von Lerchenfeld auf Schloss Köfering.
An den heute weißen Außenwänden, die noch Teile einer früheren Bemalung aufweisen, sind Plastiken, Bilder und Gedenktafeln zu finden. Besonders zu erwähnen ist eine große spätgotische, buntbemalte Terrakotta-Pieta und eine Holzfigur von St. Anna Selbdritt. Beide Plastiken stammen etwa aus den Jahren 1460/70. Die um 1715 geschnitzten Stuhlwangen sind mit barocken Akanthusranken und Bändern verziert. Der vorhandene barocke Nebenaltar wurde im Jahre 1972 zum Volksaltar umgebaut und vor dem Hochaltar aufgestellt.
Bemerkenswert sind auch die sehr bunten, bleiverglasten Kirchenfenster mit biblischen Darstellungen aus dem Jahre 1903 und 1905, die der Kunstrichtung der Nazarener angehören.
Bei den Grabungsarbeiten im Jahre 1987 hat man verschiedene Gräber freigelegt. Bei den Skeletten fand man z. B. ein Schwert mit reich verziertem Griff, Rädchensporn, ein Bronzemedaillon mit gut erhaltener Darstellung aus dem Jahre 1700, Rosenkranzreste, Anhänger, Ringe und viele sonstige Kleinteile.
Im Jahre 2001/02 wurden an der Kirche und dem Turm wieder aufwändige Sanierungsarbeiten, besonders am Mauerwerk und den Dachstühlen durchgeführt.
Am 30.06.2002 fand die feierliche Einweihung der renovierten Kirche statt.
Christentum
Nach der Annahme des Christentums durch die römischen Kaiser wurde die Lehre im ganzen damaligen Weltreich verbreitet. So kam durch die römischen Soldaten der christliche Glaube auch zu uns. Die Bajuwaren des 7. Jahrhunderts, die bereits Christen waren, begruben ihre Toten aber noch nach heidnischer Art mit Grabbeigaben aus Waffen und Schmuck. In den Reihengräberfeldern wurden Gegenstände mit heidnischen und christlichen Symbolen gefunden. Da sich der reine christliche Glaube nach den Vorstellungen der Kirche noch nicht so richtig durchgesetzt hatte, wurde das Land im Laufe der frühen Jahrhunderte durch Missionare und Wanderprediger dem, heute noch praktizierten, römisch- katholischen Glauben zugeführt.
Pfarrei
Wie aus Chroniken zu entnehmen ist, war Niedertraubling um 1500 eine eigenständige Pfarrei. Die älteste Präsentationsurkunde wurde am 07.12.1495 vom Grundherrn Heinrich Nothaft ausgestellt. Er gibt an, dass der Pfarrer von Niedertraubling verstorben sei und an dessen Stelle Linhart Schilher gesetzt werden soll. Die erste namentliche Nennung bzw. die Auflistung der Pfarrer beginnt mit L. Schilher. Die Pfarrei Niedertraubling wurde laut Urkunde vom 2.09.1608 durch Bischof Wolfgang II. mit Obertraubling zusammengelegt.
Krieger-Gedächtnis-Kapelle
Die neubarocke kleine Kapelle, neben dem Kirchweg am Dorfweiher gelegen, wurde 1908 als Lourdes-Kapelle erbaut und war mit einer Marien-Figur in einer natursteinernen Grotte ausgestattet. Im Jahre 1960 wurde die Kapelle zur Gedächtniskapelle umgestaltet. Eine Marien-Figur aus Holz und zwei Marmortafeln, mit den Namen der Gefallenen aus den beiden Weltkriegen, lockern den kahlen Raum auf.
Wegkapelle
Die kleine Wegkapelle vom Michelhof (heute Pucher) wurde 1750 errichtet und musste 1974 dem Straßenbau weichen. Die Kapelle wurde unentgeltlich von Architekt Herbert Bauer, Bauunternehmer Heinrich Bauer und Schreinermeister Albert Fischer im Jahre 1976 wieder errichtet und 1977 feierlich geweiht.
Das Gerichtshalterhaus
Im Bereich der ehemaligen Hofmark liegt das von Graf Wilhelm von Berchem im Jahre 1819 errichtete Gerichtshalterhaus, das als Wohnhaus vor einigen Jahren saniert wurde. An der Fassade über dem Eingang befindet sich eine Steinplatte mit dem Wappen der Familie von Berchem und der Inschrift: „Fiat iustitia et ordo“ (Es geschehe Gerechtigkeit und Ordnung). Die Fenster im Erdgeschoß sind bis heute noch vergittert. Der Raum links vom Eingang diente als Gefängnis, die anderen Räume für die gerichtlichen Angelegenheiten. Im Obergeschoß befanden sich Wohnung und Amtszimmer des Richters.
Das in dem Gebäude tagende Patrimonialgericht hatte teilweise große Befugnisse, obwohl es dem damaligen Churfürstlichen Pfleg- und Landgericht Haidau (bei Mangolding) unterstand.
Eine Überlieferung erzählt, dass der Letzte der in Niedertraubling im Jahre 1830 hingerichtet wurde, ein Postkutscher war. Der Verurteilte hatte beim Transporte mit seinem Wagen von Niedertraubling nach Köfering eine Talerkiste verloren und wurde daher des Diebstahls angeklagt. Das Niedertraublinger Gericht verurteilte den Fahrer zum Tode durch den Strang. Der Galgen stand in der Lohe-Flur hinter dem Wald´l. Im Jahre 1848 wurde das Gericht in Niedertraubling aufgelöst.
Das Wasserschloss Niedertraubling (auch "Burg Traubling" genannt)
Angesichts des heutigen Zustandes der Reste des alten Wasserschlosses, lässt kaum etwas vom früheren Glanz der Anlage erahnen. "Apian" (um 1550) spricht von einer in einem Weiher gelegenen großartigen Burg (Niederungsburg). Diesem Urteil kann man sich mit Blick auf den bekannten Stich von Michael Wenig von Jahre 1726 nur anschließen.
Er bildete ein beeindruckendes Wasserschloß von überaus wehrhaftem Charakter ab. Die mit stattlichen Gebäudetrakten vierseitig geschlossene Anlage wird von dem imposanten Turm mit Tordurchfahrt beherrscht. Eine Holzbrücke führt über den Wassergraben in einen durch Wirtschaftsgebäude und Mauer abgegrenzten Vorhof.
Im Vergleich mit der ältesten Flurkarte ergibt sich für die vierflügelige, annähernd quadratische Schlossanlage eine Seitenlänge von knapp 50 m. Soweit bekannt, war der Turm mit 52 m Höhe der damals höchste Schlossturm Bayerns. Das Schloss war von einem breiten, nach Süden und Westen hin teichartigen, Wassergraben umschlossen.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts soll das Wasserschloss noch eine sehnliche Anlage gewesen sein. Ein Lageplan von 1851 zeigt die gesamte Schloss- und Weiheranlage. 1884/85 wurde der größte Teil (südlich und westlich) des Schlossweihers mit Erdreich aus dem südlich gelegenen Weiherfeldes aufgefüllt. Es verblieben der, westliche der Brücke gelegene, heute ebenfalls verfüllte, kleine Weiher und der heutige Dorfweiher.
Der Schlossturm wurde bereits 1852 wegen Baufälligkeit abgetragen. Der westliche Gebäudetrakt wurde nach einem Brand im Jahre 1970 beseitigt. So verwischen sich im Laufe der Jahre die Spuren des einst so großartigen Wasserschlosses immer mehr. Der mit Schindeln gedeckte nördliche Gebäudetrakt und die mit mächtigen Bäumen stark eingegrünten Uferflächen des verbliebenen, mit Teichrosen bewachsenen, Weihers bilden heute eine sehenswerte Dorfidylle.
An die Vergangenheit des Wasserschlosses erinnert heute noch namentlich die Niedertraublinger
Gaststätte „Altes Schloß" und die Hauptstraße (Schloßstrasse), die durch den Ort führt.
Die ehemalige Brauerei / Brennerei
Das heutige große Lagergebäude des Gutspächters Berthold Bauer war die frühere Brauerei. Es wurde also in Niedertraubling früher Bier gebraut. Das Gebäude wurde von Georg von Maxlrain 1599 erreichtet. Der damalige Gutspächter Dietl (ab 1839), der noch zehentpflichtig war, betrieb die Brauerei in Eigenregie. Das erforderliche Brennholz musste aus den fürstlichen Waldungen bei Donaustauf und Teugn angefahren werden (1864 Umstellung auf Kohlefeuerung). Das gebraute Bier wurde mit Eimern in die tiefen Sommerkeller des Neuen Schlosses (heute Gaststätte „Altes Schloß“) zur Lagerung gebracht. In der 2. Pachtperiode von 1851 - 1863 konnte Dietl die Brauerei und auch die Gastwirtschaft, die sich bis zum Jahre 1845 im Gebäude des heutigen Hölldorfer Anwesens befand, dazupachten.
Gutshöfe
8a: Koch-Hof
Zu erwähnen ist hier der Ammerhof, der stets der größte Hof des Ortes war und unter geistlicher Grundherrschaft stand. Der Ammerhofbauer war der Vertrauensmann der geistlichen Grundherren im Dorf und hatte daher auch bestimmte Pflichten zu erfüllen: Der Niedertraublinger Ammerhof, das heutige Koch-Anwesen (vorher Burkart), wird im Jahre 1444 erstmals erwähnt.
8b: Blaimer-Hof
Zu den ältesten Bauerhöfen zählt auch der Gutsbetrieb der Familie Blaimer in Embach. Das Anwesen ist seit 1651 in Familienbesitz. Johann Blaimer (1866 – 1955) vergrößerte den Hof durch Ankauf des angrenzenden Schei-Hofes und durch Felder des Keck-Hofes (vormals Baugeschäft. H. Bauer).